Am 23. März 1945 fand die Befreiung Südhessens durch amerikanische Streikkräfte statt. Genaugenommen begann die als "Silent Crossing" bekanntgewordene Überquerung des Rheins bei Nierstein schon in die Nacht auf den 23. März mit einem Vorauskommando von Infanteristen. Am 23. dann wurden in beeindruckender Geschwindigkeit Truppen, Panzer und andere Kraftfahrzeuge mittels Fähren und Pontonbrücken auf die Ostseite transportiert, die dann zügig auf die südhessischen Ortschaften vorgerückt sind.
Die Aktion wird in einer umfangreichen Serie von Luftbildern dokumentiert, die am Vormittag von der fraglichen Gegend gemacht wurden. Diese Bilder sind in guter Qualität bei den "National Archives" verfügbar, ich habe mir die Mühe gemacht, sie zu zoombaren Karten zusammenzusetzen. Das Ergebnis findet man hier.
Die Bilder sind auch ohne den Kontext der Kampfhandlungen historisch sehr interessant, haben wir doch hier einen Großteil Südhessens komplett erfasst zusammen mit einem exakten Datum, zudem an einem wolkenlosen Tag. Aber auch von der Operation der Amerikaner ist einiges zu entdecken:
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Auf den Feldern bei Dexheim auf der linken Rheinseite sieht man allerlei Fahrzeuge und Gerätschaften. Hier wurden die Schlauchboote für die Pontonbrücken vorbereitet.
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Ein Konvoi steht in Nierstein und wartet auf das Übersetzen.
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Vermutlich ein erstes Stück Pontonbrücke am Kornsand
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Im Oppenheimer Hafen liegen zahlreiche "Boote", vermutlich Elemente für die Pontonbrücke der Amerikaner.
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Hier werden Fahrzeuge mit Behelfsfähren von Nierstein nach Kornsand übergesetzt.
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Am Rheinnufer sehen wir ein brennendes Schiff. Oder ist es nur "unter Dampf"?
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Die Rheinbrücke zwischen Kornsand und Nierstein von 1939, die gerade von den Deutschen zerstört wurde.
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Die ebenfalls gerade erst gesprengte Brücke bei Gernsheim.
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Auf der Strasse von Kornsand nach Geinsheim rücken amerikanische Truppen vor. Der Vormarsch der Amerikaner stockt offenbar wegen einer gesprengten Brücke am Ortsrand von Geinsheim.
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In Hessenaue brennt das Haus Niersteiner Strasse Nr. 1. Der 23. März war nicht nur ein wolkenloser, sondern auch ein windstiller Tag.
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Ein deutscher sogenannter "Einsatzhafen" (also ein Reserve-Militärflughafen) bei Hessenaue, der aber wohl nie genutzt wurde.
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Der Feldflughafen bei Büttelborn
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Gross Gerau mit Schäden durch Luftangriffe. Die Stadt wird schließlich am 24. März eingenommen.
Es lohnt sich auch, diese Bilder mit denen der "Trolley Mission" zu vergleichen.